Schalkes Sportvorstand Christian Heidel hatte sich eine dreiviertel Stunde nach Spielschluss gesammelt. Zu TV-Interviews wollte der Funktionär unmittelbar nach Abpfiff nicht. Offenbar hatte ihm das 0:3 an der Weser doch ziemlich die Laune verhagelt. Heidel gab zu: „Damit hatten wir in der Form nicht gerechnet. Ich bin sehr enttäuscht. Unser Plan war, dass wir in Führung gehen. Was wir auf keinen Fall wollten, war, in Rückstand zu geraten. Dann wird es gegen Bremen nämlich schwer, weil sie kompakt stehen und auf Fehler lauern. Das kriegen sie mittlerweile richtig gut hin.“
Schalkes Strategie ging nicht auf. Nach dem Gegentor hatten die Königsblauen zwar die Partie unter Kontrolle, hatten viel Ballbesitz (Heidel: „Teilweise 70, 72 Prozent“), aber dafür gibt es keine Punkte. „Werder hat uns Effizienz vorgemacht“, so der Sportvorstand. Vor dem Elfmeter, der zum 2:0 führte, sprang Joker Klaas-Jan Huntelaar der Ball weg. Vor dem 3:0 leistete sich Benjamin Stambouli einen dicken Patzer im Mittelfeld. „Dass nach dem dritten Gegentor die Köpfe runtergehen, ist verständlich“, so Heidel, „vor dem zweiten Tor haben die Leute im Stadion eher darauf gewartet, dass wir den Ausgleich machen. Aber wir haben uns zu wenig klare Chancen herausgespielt.“
Dass Bremen in der Tabelle an Schalke vorbeizog und die Werder-Fans euphorische „Europa“-Gesänge anstimmten, macht die Sache für die Königsblauen nicht einfacher. Heidel: "Die Liga ist verrückt. Vor dem Spiel hatten wir die Chance, näher nach oben heranzurücken. Jetzt ist Werder Euro League-Kandidat."